Patientenstory: „Eine Runde im NY Central Park drehen“

Leslie ist vor einiger Zeit beim Joggen im Wald mit dem linken Fuß sehr stark umgeknickt. Die Sportlehrerin und Fitnesstrainerin treibt seit ihrer Kindheit Sport und hat sich leider auch schon einige Bänderrisse zugezogen. Deshalb merkt sie dieses Mal, dass hier „mehr kaputt gegangen ist“, als nur die Bänder. Am selben Abend suchte sie noch die örtliche Klinik auf, doch man konnte ihr nichts Ernsthaftes diagnostizieren. Sie verließ die Klinik mit einer Orthese. In den darauffolgenden Wochen bemerkte sie, dass ihr das Sprunggelenk immer mehr Probleme bereitet. Doch kein Arzt schien sich mit dieser Problematik ernsthaft auszukennen.

Insgesamt war sie bei neun Fachärzten in und um Hessen. Ein Chirurg empfahl ihr sogar eine offene OP, ohne jedoch die MRT-Bilder auszuwerten. Das machte sie stutzig.

Schließlich wurde ihr von einem örtlichen Orthopäden der Fußspezialist Professor Becher aus der ATOS Klinik Heidelberg empfohlen. Professor Becher riet ihr zunächst zu einer konservativen Therapie, da die Muskulatur sehr stabilisierend wirkte und auch langsam eine leichte Besserung eintrat. Sie schöpfte Vertrauen. Endlich ein Arzt, der sich umfangreich mit der Anamnese auseinandersetzte und die Bildgebung genauestens studierte. 

„An einem ganz gewöhnlichen Schultag lege ich schon mal 10.000 Schritte zurück“

Alles lief erst einmal gut. Leslie hat aufgrund ihres Berufs einen sehr aktiven Alltag: bis zu 20 Stunden Sportunterricht pro Woche und zwischendrin immer auf Achse. „An einer so großen Schule legt man an einem Tag schon mal 10.000 Schritte zurück.“ Abends arbeitet sie zusätzlich als Kursleiterin. Sie gibt bis zu fünf Fitnesskurse die Woche. Und sportlich aktiv ist sie sowieso jeden Tag: „Wenn ich keine Kurse gebe, trainiere ich für mich an den Geräten und im Freihantelbereich. Bewegung gehört einfach zu meinem Leben dazu.“ Während der konservativen Therapie durfte sie weitertrainieren, nur eben anders: sie ließ High-Impact-Belastungen aus, Joggen und Kampfsport waren erst einmal tabu. Dafür setzte sie sich nun öfters auf ihr Spinning Bike (Indoor-Radsport) und trainierte mit Hanteln.

Egal ob Kickboxen oder Krafttraining, „Bewegung gehört einfach zu meinem Leben!“


Infobox: Was bedeutet eigentlich Impact?

Impact steht im Allgemeinen für „Belastung“. Im sportmedizinischen Sinne unterscheidet man zwischen High-Impact und Low-Impact Sportarten. Damit differenziert man Workouts im eher aneroben Bereich (High Impact) wie intensives Laufen, Seilspringen, Aerobic oder sogenanntes High Intensity Intervall Training (HIIT) und aerobes Training (Low-Impact) mit geringerer Intensität wie Walking, Pilates, Fahrrad fahren oder Schwimmen (Wassergymnastik). In diesem Kontext wird „Impact“ noch einmal differenzierter als Erschütterung oder „Einschlag“ verstanden, bezogen auf das Sprunggelenk – dazu zählen Joggen, (Ab-)Springen oder zum Beispiel die Erzeugung eines festen Drucks auf das Gelenk.

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Da muss ein Profi ran – deutlicher Band- und Knorpelschaden

Ungefähr ein Jahr später knickte die junge Frau erneut um und dieses Mal war ein deutlicher Band- und Knorpelschaden auf den MRT-Bildern zu erkennen. „Der Gedanke, nie wieder Sport zu treiben, nie wieder Joggen zu gehen oder Springen zu können, war furchtbar!“ Der zuständige Radiologe legte ihr nahe, sich umgehend behandeln zu lassen. Die OP sollte Professor Becher durchführen.

Verletzungen oder Erkrankungen des subchondralen Knochens nennt man osteochondrale Läsionen (kurz: OCL) und können mit moderner Bildgebung wie CT (links) und MRT (rechts) sehr gut lokalisiert werden.

Was genau ist passiert?

Medizinisch betrachtet handelte sich um eine ostechondrale Läsion, also um Schäden an der Knorpel-Knochengrenze im linken oberen Sprunggelenk (Talus). Außerdem wurde bei Bewegung eine Einklemmung von körpereigenem Gewebe zwischen Knochen und Oberem Sprunggelenk festgestellt, ein sogenanntes Impingement-Syndrom bei großen Osteophyten. Die von der Patientin bereits beschriebenen wiederholenden Umknick-Traumen ließen sich ebenfalls mit der chronischen Sprunggelenksinstabilität der Außenbänder feststellen. Professor Becher führte eine arthroskopische Behandlung durch. Zunächst entfernte er instabile Knorpelfragmente und Knochenauswüchse und setzte eine Spongiosaplastik aus dem Beckenkamm der Patientin ein. Durch Einbringung einer sogenannten azellulären Matrix behandelte er den chondralen Defekt und stabilisierte Die Bänder des Sprunggelenks mit der InternalBrace®-OP-Technik.

„Am Mittwoch wurde ich operiert, am Samstag aus der Klinik entlassen und zuhause durfte ich bereits mit den ersten kleinen Trainingseinheiten beginnen.“

Drei Mal die Woche ging es zur Physiotherapie und zuhause ergänzte Leslie ihr Training mit weiteren Übungen. „Dies war auch psychisch für mich wichtig, um nicht völlig aus meiner Routine zu geraten, was ja sowieso schon schwer war, ohne den gewohnten Arbeitsalltag an der Schule.“ Professor Becher empfahl auch das Training mit der CPM-Motorschiene und er stellte Leslie einen Zugang zu einem digitalen Therapieprogramm für zuhause zur Verfügung. Mit diesem Programm konnte sie ein auf auf sie und die betroffene Körperregion abgestimmtes Training abrufen. Mit den Übungsvideos stärkte Leslie ihre Mobilität und Muskulatur der betroffenen Körperregion zusätzlich.


Infobox: Was ist eine CPM-Bewegungsmaschiene?

CMP steht für Continuous Passive Motion, also eine motorbetriebene Schiene, die postoperativ eingesetzt wird. Dabei wird das Gelenk kontinuierlich und ohne aktive Bewegung zu einem vordefinierten Winkel trainiert, ohne dass der Patient/die Patientin etwas dazu beitragen muss. Diese Mobilisierungstherapie wirkt effektiv gegen Gelenkversteifung, die nach einer OP auftreten kann. Man kann sie zwischen vier bis acht Wochen einsetzen. 


Nach bereits 12 Wochen konnte Leslie ohne Gehstützen laufen und die zurückgelegte Strecke kontinuierlich verlängern. „Kurz darauf meisterte ich meine erste kurze Wanderung und wagte mich langsam an längere Strecken und etwas intensivere Belastungen heran.“

Wie lange dauert die Regenerationszeit?

Doch Vorsicht ist geboten. Bei einer derartigen komplexen Verletzung an den Bändern und am Knorpel kann die Regenerationszeit bis zu zwei Jahre dauern. An Joggen ist aktuell noch nicht zu denken. Leslie ist mitten im Genesungsprozess. Es wäre zu früh, jetzt wieder ins Lauftraining einzusteigen. Vielleicht aber kann sie sich ihren langgehegten Traum – eine Runde im New Yorker Central Park drehen – bald schon erfüllen!

Heute weiß ich es besser“

Heute weiß die Sporttrainerin nur zu gut, wie wichtig Mobilitäts- und Funktionstraining ist, um die Gelenke und die umgebenden Muskeln zu stärken. Genügend Zeit für die Regeneration ist sehr wichtig, um Überlastungen zu vermeiden.

Wenn es dann doch zu einer Verletzung kommt, sollte man sofort zum Spezialisten gehen: „Ich hätte mir viele (Irr-)Wege und Sorgen sparen können, wäre ich direkt zu Professor Becher in die ATOS Klinik Heidelberg gegangen. Aber das weiß man natürlich nicht von vornherein.“ Professor Becher ist erfahrener Orthopäde mit der Spezialisierung auf (komplexe) Sprunggelenksverletzungen und -erkrankungen. „Ich fühlte mich von Anfang an – sei es bei den Untersuchungen, beim stationären Aufenthalt oder den Nachuntersuchungen – ernst genommen und bestens aufgehoben.“

Sie wollen mehr erfahren oder haben Fragen an Professor Becher? Dann kontaktieren Sie ihn jederzeit:

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Bildnachweis: Diagnostische Bildgebung, eigene Darstellung; © Leslie B. mit freundlicher Genehmigung; @ Fotostudio Adrian Sandha mit freundlicher Genehmigung.