Häufig gestellte Fragen zu Schulterschmerzen

­­Wussten Sie, dass das Schultergelenk das beweglichste Gelenk des Körpers ist? Aufgrund der besonderen Anatomie – dem Schulterhauptgelenk, der Schulternebengelenke, dem Schultergürtel und der anliegenden Muskeln, Sehnen und Bänder – kann der Arm in fast alle Richtungen bewegt werden. Dieses komplexe Zusammenspiel macht die Schulter aber auch anfällig für zahlreiche Verletzungen. Woher kommen die Beschwerden und warum schmerzt die Schulter? Solche und ähnliche Fragen erreichen uns täglich. Wir haben die häufigsten gesammelt und für Sie beantwortet. Vermissen Sie ein bestimmtes Thema oder haben Sie noch eine weitere Frage? Dann kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

eines gesunden Schultergelenks: das Ende des Oberarmknochens (links) ist kugelartig und passt sich perfekt in die Gelenkpfanne direkt unter das Schulterdach (Acromion) ein. Genau hier entstehen meistens Schulterschmerzen.
Anatomie eines gesunden Schultergelenks: das Ende des Oberarmknochens (links) ist kugelartig und passt sich perfekt in die Gelenkpfanne direkt unter das Schulterdach (Acromion) ein. Genau hier entstehen meistens Schulterschmerzen. Bildquelle: mediagrafics.de

Was sind typische Schulterschmerzen?

Viele Menschen klagen vor allem über Schmerzen beim seitlichen Heben (Abduktion) des Armes. Dieser Schmerz kann zum Beispiel auf eine Verengung zwischen Schulterdach und Oberarmkopf zurückgeführt werden, auch Impingement-Syndrom bezeichnet. Ein solcher Engpass schränkt nicht nur die Beweglichkeit ein, sondern kann eine Entzündung der Sehnen oder auch des Schleimbeutels (auch Bursa genannt) nach sich ziehen. Auch eine Arthrose (Gelenkverschleiß) wird bei einer Engstellung im Schultergelenk begünstigt. 

Wie nennt man Arthrose im Schultergelenk?

Der Verschleiß im Schultergelenk wird Omarthrose bezeichnet (aus dem griechischen Wort ὦμος (omos) abgeleitet = „Schulter“). Der Abnutzungsprozess vollzieht sich meist schleichend und führt nicht nur zu Bewegungseinschränkungen, sondern zu furchtbaren Schmerzen. Man geht davon aus, dass etwa 5-11% aller Menschen, die an Schulterproblemen leiden, von Omarthrose betroffen sind. Die Erkrankung ist meist altersbedingt. Allerdings können Fehlbelastungen bzw. Überlastungen zu einem solchen Schultergelenkverschleiß führen.

Welche weiteren Erkrankungen sorgen häufig für Schulterschmerzen im Alltag?

Auch die Verletzung an der Rotatorenmanschette kommt im Alltag häufig vor: die Rotatorenmanschette besteht aus insgesamt vier Muskeln und ihren Sehnen: dem 1. Musculus supraspinatus, 2. Musculus subcapularis, 3. Musculus infraspinatus und dem 4. Musculus teres minor. Ihre Aufgabe es ist, das Schultergelenk zu stabilisieren und Beweglichkeit in alle Richtungen zu ermöglichen. Kommt es allerdings zu einer Überdehnung, einem Anriss oder zu einer Ruptur (Riss), etwa durch degenerative Veränderungen oder unfallbedingt, sind Schmerzen vorprogrammiert. Wichtig ist: wenn die Schmerzen länger als sechs bis acht Wochen anhalten, sollten die Schulter dringend von einem Orthopäden untersucht werden. Eine unbehandelte Rotatorenmanschettenruptur kann zu einer Defektarthropathie führen.

Jeder dritte Mensch leidet einmal in seinem Leben an Schulterproblemen. Die meisten Schmerzen kommen von einem Muskel- bzw. Sehnenriss, einer Gelenkauskugelung oder aber durch Verschleiß oder Impingement.

Was ist eine Schultereckgelenksprengung?

Unter einer Schultereckgelenksprengung – oder auch einfach nur AC-Gelenksprengung genannt – versteht man eine schmerzhafte Verletzung des sogenannten Schultereckgelenkes. Sie zählt zu den häufigsten Schulterverletzungen im Sport. Indirekte Gewalteinwirkungen, wie Stürze oder die Kollision mit anderen Spielern sind oft die Ursache.  Dabei wird vor allem das Kapsel- und Bandapparat durch (Sport-)Unfälle beschädigt. AC steht für Akromioklavikulargelenk, dass sich zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein befindet (= deshalb auch die Bezeichnung Schultereckgelenk). Bei einer leichten Schultereckgelenksprengung ist der Klassifikation nach Rockwood (Typ 1 und 2) eine konservative Therapie möglich, um eine Verletzung am AC-Gelenk auszuheilen. In diesen beiden Stadien ist kein oder nur ein geringer Tiefstand des Schulterecks zur Klavikula (zum Schulterbein) zu erkennen. Erst eine Klassifikation ab Typ 3 muss über eine operative Therapie nachgedacht werden.

Mehr Informationen zur Behandlung der Schulter finden Sie hier:

Wie ist die Frozen Shoulder von einer Kalkschulter zu unterscheiden?

Immer wieder klagen Betroffene über Schultersteife, auch adhäsive Capsultitis oder einfach nur Frozen Shoulder genannt. Hier handelt es sich um eine Entzündung in der Schulter, die die Bewegung unmöglich macht und buchstäblich „einfriert“. Der Schmerz strahlt dabei bis in die Arme, in den Kopf- und Nackenbereich aus und tritt vor allem in der Nacht ein. Außerdem kommt es zu einem Taubheitsgefühl oder einem unangenehmen Kribbeln. Der Grund ist nicht immer eindeutig. Man unterscheidet prinzipiell zwischen einer primären und sekundären Schultersteife. Für die erste findet man oft keinen eindeutigen Grund ihres Auftretens. Die Ursachen sind nicht ausreichend geklärt. Die sekundäre Schultersteife kann auf Vorerkrankungen zurückgeführt werden. Jegliche Art von Traumatisierung des Schultergelenks (Unfall, Knochenbruch, Operationen), aber auch chronische Sehnenverletzungen, Schleimbeutelentzündungen und daraus resultierende Schonhaltung (und damit mangelnde Bewegung), können als Ursache identifiziert werden.

Diese Erkrankung ist jedoch zu unterscheiden von der Kalkschulter. Bei der Tendinosis calcarea, wie die Kaltschulter auch bezeichnet wird, lagert sich Kalk im Sehnengewebe ab, was zu einer Minderdurchblutung und schlechten Sauerstoffversorgung führt. Auch das Anheben des Armes wird erschwert und verursacht große Schmerzen. Betroffen sind meistens jüngere Menschen zwischen 30 und 50 und hauptsächlich leiden Frauen darunter. Die Ursache ist bis heute unklar. Meistens bemerken die Betroffenen einen plötzlich auftretenden Schmerz und manchmal ist eine Verdickung der Sehne zu spüren. 

Zu welchem Arzt geht man bei Schulterschmerzen?

Für die medizinische Behandlung des Schultergelenks ist der Facharzt für Orthopädie zuständig. Gehen Sie am besten zu einem Experten, der sich explizit auf die Schulter spezialisiert hat.

Unser Eishockey-Mannschaftsarzt Dr. Guido Volk ist Experte für Schulterprobleme und ist gerne für Sie da. Sprechen Sie uns an:

Wie kann man die Schulter stärken?

Das Training der Schultermuskulatur ist prinzipiell immer gut: es fördert die Durchblutung, die Beweglichkeit, die Kräftigung der Muskeln und beugt Verletzungen und Gelenkverschleiß vor. Insbesondere Sportarten mit fließenden Bewegungen wie Yoga und Pilates, aber auch leichtes Krafttraining, Radfahren oder Nordic Walking sind bei gesunden Schultern empfehlenswert. Anders sieht es bei Ballsportarten wie Tennis, Handball oder Volleyball aus. Kampfsportarten wie Boxen und das Training mit hohen Gewichten können die Schulter schädigen. Die meisten Verletzungen im Schulterbereich (Muskelrisse und -zerrungen) sind mit 86 % im Bodybuilding anzutreffen.

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