Experteninterview über MAKO SmartRobotics™ mit Prof. Thorey
Gelenkersatzoperationen haben sich mit den steigenden Ansprüchen an Mobilität und Sportlichkeit verändert. Unser Hüft- und Knieexperte Prof. Dr. Thorey arbeitet ständig an neuen, schonenden Verfahren, um den Patienten auch nach der Operation ein aktives und beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.
Insbesondere das Thema Robotik mit dem MAKO SmartRobotics™in der Hüft- und Knieendoprothetik gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Nachfrage und damit der Aufklärungsbedarf steigen. Was es damit auf sich hat, welche Vorteile der Einsatz des MAKO Roboterarms bietet und wie der Patient im Alltag davon profitieren kann, erklärt Prof. Thorey in diesem Interview.
Herr Professor Thorey, wie läuft eine Hüft- oder Knieprothesenoperation mit MAKO SmartRobotics™ ab?
Prof. Thorey: Die Operation beginnt mit einer sorgfältigen Planung anhand von Röntgenbildern oder anderen bildgebenden Verfahren. Während der Operation wird das beschädigte Gelenk entfernt und durch eine Prothese ersetzt. Moderne Techniken wie Roboterunterstützung oder computergestützte Navigation können eingesetzt werden, um die Präzision zu erhöhen.
Wie unterstützt MAKO den chirurgischen Eingriff?
Prof. Thorey: MAKO unterstützt uns bei der präoperativen Planung und bietet eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Instrumentenbewegungen während des Eingriffs. So können wir intraoperativ Anpassungen vornehmen, um auf unerwartete Situationen zu reagieren. Ein Monitor und bildgebende Systeme bieten uns eine klare und detaillierte Sicht auf das Operationsfeld.
Warum ist die exakte Platzierung der Prothesenkomponenten so wichtig und wie kann die Robotik dabei helfen?
Prof. Thorey: Die präzise Platzierung der Prothese ist entscheidend, um eine gleichmäßige Belastung des Gelenks zu gewährleisten und Komplikationen wie Lockerung, Instabilität oder vorzeitigen Verschleiß zu vermeiden. Die Robotertechnologie ermöglicht eine hochpräzise Platzierung der Prothesenkomponenten, indem sie dem Chirurgen Echtzeitdaten liefert und millimetergenaue Bewegungen unterstützt. Zusätzlich helfen computergestützte Navigationssysteme, die Prothese präzise und individuell an die Anatomie des Patienten anzupassen. Das trägt zu besseren Langzeitergebnissen und weniger Komplikationen bei.
Und wie wird das Implantat ausgewählt? Welche Materialien werden für Implantate verwendet und warum?
Prof. Thorey: Das hängt von der individuellen Anatomie ab, aber auch vom Aktivitätsniveau des Patienten und seinen gesundheitlichen Bedürfnissen. All das spielt eine wichtige Rolle! Auch bildgebende Verfahren und andere diagnostische Hilfsmittel helfen bei der Auswahl des optimalen Implantats. Wir wählen immer Implantate aus langlebigen, biokompatiblen Materialien wie Titan, Keramik oder speziellen Kunststoffen. Diese Materialien sind belastbar und gut verträglich, was die Langzeitergebnisse der Prothese verbessert.
Für das Kniegelenk werden mehr Prothesen mit MAKO eingesetzt als für das Hüftgelenk. Warum ist das so?
Prof. Thorey: Das Kniegelenk ist komplexer als das Hüftgelenk, weil es ein bandgeführtes Scharniergelenk ist, während die Hüfte ein Kugelgelenk ist, das eine exakte Ausrichtung erfordert. Dies macht die Kniechirurgie technisch anspruchsvoller. Eine ungenaue Ausrichtung kann zu Instabilität und eingeschränkter Beweglichkeit führen.
Was sind die Hauptvorteile von MAKO?
Prof. Thorey: Die wichtigsten Vorteile sind
- die hohe Präzision, die durch die robotergestützte Chirurgie erreicht wird.
- Hochauflösende Bildgebung und präzise Navigationsalgorithmen ermöglichen die exakte Platzierung der Prothesenkomponenten in Echtzeit.
- Dies reduziert das Risiko von Fehlpositionierungen
- und verbessert die langfristige Stabilität der Implantate.
- Für den Patienten bedeutet dies aber vor allem weniger Schmerzen. Durch die präzise Platzierung und die schonende Technik wird das umliegende Gewebe kaum geschädigt,
- was insgesamt zu einer schnelleren Genesung führt. Die Patienten können ihre gewohnten Aktivitäten früher wieder aufnehmen und in den Alltag zurückkehren.
- Der Einsatz von MAKO reduziert außerdem das Risiko von Revisionseingriffen: Die präzise Platzierung der Prothese mit MAKO führt zu einer besseren Stabilität und damit zu einer längeren Lebensdauer der Implantate.
… um nur einige Vorteile zu nennen. Hier sehe ich ein großes Potenzial für den Einsatz modernster Roboterchirurgie, wie wir sie in der ATOS Klinik Heidelberg mit dem MAKO-System anwenden. Ob sich das System in Deutschland als Standard durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, da es sehr teuer ist.
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In der ATOS Klinik Heidelberg gewinnt MAKO SmartRobotics™ immer mehr an Bedeutung. Es ist zu erwarten, dass MAKO in Deutschland zunehmend in spezialisierten Zentren für komplexe Fälle eingesetzt wird, wo die entsprechende Expertise vorhanden ist. Professor Thorey ist der Meinung, dass Knie- und Hüftoperationen nur in Kliniken durchgeführt werden sollten, die eine hohe Fallzahl solcher Eingriffe pro Jahr nachweisen können. Mit einer jährlichen Fallzahl von ca. 500 Hüftoperationen wächst nicht nur seine Erfahrung, sondern auch die Sicherheit und Expertise, um optimale Ergebnisse für seine Patienten zu gewährleisten.
Möchten Sie mehr wissen oder haben Sie Fragen an Prof. Dr. Thorey? Dann nehmen Sie bitte Kontakt mit ihm auf. Er hilft Ihnen gerne weiter: