Wie behandelt man einen Scheibenmeniskus bei Kindern?
Im Jahr 1889 wurde erstmals vom Mediziner R. B. Young ein sogenannter Meniscus disciformis („Scheibenmeniskus“) beschrieben: Dieser liegt nicht wie gewöhnlich, halbmondig im Kniegelenk, sondern – wie der Name schon verrät – umfasst er die Fläche des Schienbeinkopfs (Tibiaplateau) wie eine Scheibe. Arthroskopische Befunde zeigen drei unterschiedliche Formen des Scheibenmeniskus:
- kompletter Scheibenmeniskus – er reicht bis zur Meniskus-Kapselgrenze und wird auch als Vordererhorn-Typ bezeichnet. Dieser ist gekennzeichnet durch einen peripheren Riss am Vorderhorn
- inkompletter Scheibenmeniskus – hierbei besteht eine augenfällige Verbindung zur Meniskuskapsel. Der pheriphere Riss zeigt sich am Hinterhorn
- bei der dritten Variante liegt in der Regel ein sogenannter posterolateraler Eckenverlust vor, insbesondere durch eine Instabilität gekennzeichnet
Die Ursache für diese Deformation ist unklar. Es handelt sich um eine angeborene Erkrankung, die zu Schmerzen, zu einer Instabilität und Bewegungseinschränkung führen kann.
Obwohl man einen Scheibenmeniskus schon sehr früh, bereits im Kindesalter diagnostizieren kann, wird er erst später erkannt. Denn ein Scheibenmeniskus bereitet lange keine Probleme. Erst im Alter von ungefähr sechs Jahren können Schmerzen oder Blockaden beim Gehen oder Treppensteigen vorkommen. Ein Scheibenmeniskus kann zwischen Oberschenkelrolle und Schienbeinkopf einklemmen, starke Schmerzen verursachen und später auch eine Arthrose hervorrufen.
Professor Siebold untersucht gemeinsam mit seinen Fachkollegen im interdisziplinären Rahmen diskoide Menisken im Hinblick auf die Operationsmethode (arthroskopische Meniskotomie) bei Kindern. Der arthroskopische Eingriff am Scheibenmeniskus kann für unerfahrene Chirurgen eine echte Herausforderung darstellen. In seiner Abhandlung demonstriert Professor Siebold, worauf es in der Praxis ankommt.
Wer bereits im Kindesalter merkt, dass das Kniegelenk nicht „richtig funktioniert“, sollte hier sehr aufmerksam sein und dies von einem Facharzt wie Professor Siebold am Internationalen Zentrum für Orthopädie der ATOS Klinik Heidelberg untersuchen lassen.
Denn ein Scheibenmeniskus ist keine Seltenheit. Die Identifizierung eines sogenannten symptomatischen diskoiden Außenmeniskus (DLM) lässt sich bei 5% der Gesamtbevölkerung feststellen, meistens einseitig und lateral, das heißt auf der Außenseite.
Für die richtige Diagnose spielen Anamnese, die genaue Beschreibung der Symptome durch den Patienten und MRT-Aufnahmen eine wesentliche Rolle, betont Professor Siebold, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie, Sportmedizin und Chirotherapie.
Erfahren Sie im folgenden Artikel – Origitaltext mit dem Titel „Discoid Meniscus and Meniscoplasty in Children“, veröffentlicht 2016 im Springer Verlag – weshalb der Experte eine arthroskopische partielle Meniskotomie für die Behandlung von Scheibenmenisken bei Kindern empfielt.