Behandlung des Schultergelenks
Das Internationale Zentrum für Orthopädie ist auf die Behandlung des Schultergelenks spezialisiert. Die Schulter gehört aufgrund ihres anatomischen Aufbaus zu den beweglichsten Gelenken des menschlichen Körpers. Der große Bewegungsumfang ist möglich, weil das Schultergelenk kein festes Knochengerüst besitzt, sondern von zahlreichen Muskeln, Sehnen, Bändern und Kapseln gestützt und stabilisiert wird.
Im Folgenden erfahren Sie, wie sich eine Verletzung oder Erkrankung der Schulter bemerkbar macht. Auf welche Symptome sollten Sie achten und wann sollten Sie einen Facharzt aufsuchen? Erfahren Sie außerdem, welche Therapiemöglichkeiten es heute gibt und wie eine anschließende Rehabilitation aussehen kann.
Schulterverletzungen und -erkrankungen
Omarthrose und Defektarthropathie
Was genau ist eine Omarthrose?
Bei der Omarthrose handelt es sich um eine Form der Arthrose, die das Schultergelenk betrifft. Das Wort setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort ὦμος („omos“) für Schulter und dem Wort Arthrose für Gelenkverschleiß. Man unterscheidet zwischen altersbedingter und unfall- oder krankheitsbedingter Arthrose. Menschen, die sich z.B. häufig das Schultergelenk „auskugeln“, haben ein höheres Risiko, später an einer Omarthrose zu erkranken.
Generell kann man sagen, dass mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit eines Verschleißes des Schultergelenks steigt, und zwar nicht nur bei Menschen, die früher starken körperlichen Belastungen ausgesetzt waren. Dieser Knorpelverschleiß – meist sind der Oberarmkopf (Humeruskopf) und die Schulterpfanne (Glenoid) betroffen – ist meist schmerzhaft. Er führt zur Unbeweglichkeit der Schulter.
Ein Sonderfall ist die sogenannte Defektarthropathie. Hier führt eine Verletzung oder ein Verschleiss der Rotatorenmanschette zu deutlichen bis massiven Einschränkung der Schulterbeweglichkeit . Infolge der der Dezentrierung des Oberarmkopfes entstehen zudem häufig arthrotische Veränderungen des Schultergelenks.
Auf welche Symptome sollte man achten?
Schmerzen in der Schulter, insbesondere beim Heben des Armes, sowie eine zunehmende Bewegungseinschränkung der Schulter sind deutliche Hinweise auf einen Gelenkverschleiß der Schulter. Der Schmerz geht meist von der Vorderseite aus. Gelegentlich tritt auch ein Knirschen im Gelenk auf. Weitere Symptome sind Druckschmerzen beim Liegen oder Schlafen, Schmerzen beim Drehen (Rotation) oder Abspreizen (Abduktion) des Armes. Auch Schmerzen im Nacken oder in der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom) können auf eine Omarthrose hinweisen.
Bei länger anhaltenden, unklaren Schmerzen im Bereich der Schulter sollte in jedem Fall ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Wie wird eine Arthrose der Schulter klinisch diagnostiziert?
Eine Omarthrose kann von einem Facharzt klinisch diagnostiziert werden. Die Diagnose wird anhand der Krankengeschichte (Anamnese), einer körperlichen Untersuchung und moderner bildgebender Verfahren gestellt. Alle drei sind wichtige Bestandteile der Diagnostik: Die Anamnese dient nicht nur der Diagnosefindung, sondern kann bei vielen Patienten bereits Teil der Therapie sein. In diesem Rahmen kann der Patient seine Beschwerden schildern und deutliche Entlastung erfahren. Außerdem untersucht der Arzt die Schulter auf Schmerzen, Schwellung und Beweglichkeit. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonographie), Röntgen und Kernspintomographie (MRT) werden gezielt eingesetzt, um genaue Informationen über die knöchernen Strukturen und Weichteile zu erhalten.
Vor allem Röntgenaufnahmen können helfen, den Grad der Arthrose zu bestimmen und andere mögliche Schmerzursachen auszuschließen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) kann helfen, den Zustand des Knorpels und der Weichteile in der Schulter zu beurteilen. Die Computertomographie (CT) oder die Digitale Volumentomographie (DVT) ermöglichen sogar eine dreidimensionale Darstellung der beteiligten Knochen, was unter anderem für die Planung einer operativen Therapie von großer Bedeutung ist.
Kann eine Omarthrose konservativ behandelt werden?
Die Omarthrose kann konservativ behandelt werden. Dazu gehören Physiotherapie, Schmerzmedikamente, Injektionen mit Kortison oder Hyaluronsäure und andere entzündungshemmende Therapien.
Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Schultergelenks zu verbessern. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig zum Arzt zu gehen: Früh erkannt, kann die Omarthrose vom Schulterspezialisten in vielen Fällen gelenkerhaltend behandelt werden.
Erst wenn die konservative Behandlung keine ausreichende Besserung bringt, kommt eine operative Therapie in Frage.
Operieren, ja oder nein? Welche Indikation ist relevant?
Bei weit fortgeschrittener Omarthrose stehen unseren Schulterspezialisten verschiedene minimal-invasive Operationsverfahren (MIC) zur Verfügung. Die Arthroskopie kann sowohl diagnostisch als auch therapeutisch eingesetzt werden, um degenerative Veränderungen zu behandeln (u.a. verschiedene Verfahren der Knorpeltherapie).
Mit einem künstlichen Gelenk, der Schulter-Totalendoprothese (TEP), kann bei schwerer Arthrose die Beweglichkeit des Schultergelenks wiederhergestellt werden. Ziel der Implantation ist es, dem Patienten wieder ein schmerzfreies Leben und eine freie Beweglichkeit des Schultergelenkes zu ermöglichen. Dazu setzen wir verschiedene Modelle von Endoprothesen ein: Wir achten darauf, dass diese individuell auf den Patienten abgestimmt sind und eine umfassende Aufklärung über die Folgen und Risiken des Eingriffs erfolgt. Sprechen Sie uns an. Wir sind auf die Schulterendoprothetik spezialisiert und können Ihnen mehr über Materialbeschaffenheit, Haltbarkeit und Methodik sagen.
Was kommt danach, wie sieht die Genesungszeit und der Alltag mit einer Schulterprothese aus?
Zunächst hängt die Rehabilitation von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Alter des Patienten, dem Zustand des Schultergelenks vor der Operation, der Therapiemethode und dem Grad des Gelenkverschleißes. In Abhängigkeit der individuellen Situation kann eine ambulante oder stationäre Rehabilitation für einige Wochen mit anschließender Physiotherapie durchgeführt werden. Wichtig ist, das Schultergelenk nach der Operation zu schonen und vorsichtig, aber regelmäßig zu trainieren (mobilisieren, kräftigen). Dadurch wird die Beweglichkeit verbessert und der Heilungsprozess unterstützt. Gerade nach einem chirurgischen Eingriff ist eine gesundheitsbewusster und gesundheitsfördernde Lebensweise von ganz entscheidender Bedeutung.
Schulterengpasssyndrom / Impingement
Was ist ein Engpass-Syndrom der Schulter?
Beim Engpass-Syndrom der Schulter handelt es sich um eine anatomische Enge unter dem Schulterdach (Acromion) mit häufiger begleitender Entzündung eines Schleimbeutels (Bursitis subacromialis). Der Raum zwischen Oberarmkopf und Schulterdach wird von den Sehnen der Rotatorenmanschette durchkreuzt. Durch die Engführung entsteht mechanisch eine Reibung bis hin zur Quetschung der Sehnen, etwa beim Anheben oder Rotieren des Armes. Häufig ist eine spornartige Ausziehung am unteren vorderen Rand des Schulterdachknochens/Acromion dafür verantwortlich. Durch die sogenannte Impingementsituation, welche die entstehende Enge herbeiführt, kommt es häufig zu einer Entzündung mit Nachtschmerz und im Verlauf auch zu einer Bewegungseinschränkung. Bei länger andauerndem Schulterengpasssyndrom können die Rotatorenmanschettensehnen – insbesondere die Supraspinatussehne – mechanisch geschädigt werden und auch reißen.
Wie wird ein Schulter-Impingement diagnostiziert?
Zur Diagnostik des Imgingements der Schulter wird neben der Anamnese und einer klinischen Untersuchung auch ein Ultraschall und / oder eine Kernspintomographie durchgeführt. Im Anfangsstadium der Erkrankung kann das Beschwerdeausmaß zeitweise durch eine Spritzenbehandlung (mittels einer Injektion) unter das Schulterdach gelindert werden.
Wie kann man ein Schulter-Impingement behandeln?
Therapeutisch wird daher eine Arthroskopie / minimal-invasive Operation empfohlen. Dabei wird zum einen das entzündete Gewebe (Schleimbeutel) entfernt, als auch der knöcherne Engpass. Der knöcherne Sporn wird mittels einer Knochenfräse beseitigt. Falls erforderlich, kann zusätzlich eine Sehnennaht durchgeführt werden, wenn bereits eine entsprechende Schädigung eingetreten ist.
AC-Gelenkarthrose
Was ist eine AC-Gelenkarthrose?
Bei der AC-Gelenksarthrose handelt es sich um eine schmerzhafte Gelenkschwellung des sogenannten Schultereckgelenkes. Hier kommt es im Laufe der Zeit zu einer Knorpelminderung und damit – ähnlich wie beim Hüft- oder Kniegelenk – zu einer Arthrose. Die damit herbeigeführte Reibung zweier schutzloser Knochen führt zu Schmerzen. Begleitend bilden sich neben der Gelenkschwellung häufig auch Knochensporne, sogenannte Osteopyhten. Diese sind teilweise bereits inspektorisch zu erkennen, sofern sie nach oben in Richtung Hautmantel wachsen. Häufig kommt es jedoch zu nasenartigen Spornbildungen nach unten in Richtung Rotatorenmanschettensehnen, sodass hier ebenfalls ein Engpasssyndrom/Impingement entsteht.
Wie kann man eine AC-Gelenkarthrose behandeln?
Therapeutisch kann hier über eine Arthroskopie / Schlüssellochoperation eine Abtragung der knöchernen Sporne erfolgen. Zusätzlich wird – je nach Ausprägung der Arthrose – eine Abtragung des außenseitigen gelenkbildenden Anteiles des Schlüsselbeins durchgeführt.
Schultereckgelenksprengung / Schulterluxation
Was ist eine Schultereckgelenksprengung?
Wofür steht die Abkürzung ACG?
Was sind die typischen Symptome?
Wie genau läuft die Diagnose?
Welche Therapieoptionen gibt es?
Sehnenriss Rotatorenmanschette
Was ist eine Rotatorenmanschette?
Mehrere Muskeln und Sehnen bilden die Rotatorenmanschette, welche das komplette Schultergelenk stabilisieren und für entsprechende Beweglichkeit des Armes sorgen.
Wie kann man einen Sehnenabriss bestmöglich behandeln?
Falls es zu einem Sehnenriss der sogenannten Rotatorenmanschette im Bereich der Schulter kommt, etwa herbeigeführt durch einen Unfall oder auch aufgrund eines Verschleißes, können diese innerhalb der ersten drei Monate im Rahmen einer Arthroskopie und mithilfe eines speziellen Nahtankersystems wieder refixiert werden. Anschließend ist eine Ruhigstellung in einem Schulterabduktionskissen erforderlich. Des Weiteren wird im Rahmen einer krankengymnastischen Übungstherapie die Beweglichkeit wieder hergestellt.
Bizepssehnenriss
Was ist das besondere am Bizeps (brachii)?
Der Bizeps ist der zweiköpfige Muskel im Oberarm (auch Armbeuger bezeuchnet), der für die Flexion des Unterarms verantwortlich ist. Beide Sehnen unterscheiden sich in ihrer Länge und haben ihren Ursprung am Ellenbogengelenk. Reißt einer der Sehnen, spricht man von einem Bizepssehnenriss bzw. -ruptur.
Welche Therapie ist bei einer Bizepsruptur sinnvoll?
Bei Verletzungen der Bizepssehne, die im Schultergelenk an der sogenannten Gelenklippe verankert ist, sind je nach Verletzungsart unterschiedliche Therapien möglich. Jüngeren Patienten, die insgesamt sportlich aktiv sind, wird eine Ablösung vom Bizepssehnenanker bei entsprechend vorliegender Slap-Läsion empfohlen. Die abgetrennte Bizepssehne wird dann weiter außen im sogenannten Sulcus bicipitalis und mittels eines speziellen Ankersystems refixiert und auf diese Weise die Funktion wieder hergestellt.
Durch die Besonderheit, dass der Bizepssehnenmuskel im Schulterbereich zwei Sehnenansätze hat, wird bei älteren Patienten eine Ablösung der langen Bizepssehne am Anker ohne Wiederbefestigung empfohlen. Die Sehne rutscht dann aus dem Gelenk und ist hier nicht mehr weiter störend bzw. führt durch eine Instabilität nicht mehr zu Beschwerden. Sie verwächst dann im Sulcus bicipitalis und die Anspannungsfunktion ist durch die weiterhin vorhandene kurze Bizepssehne gewährleistet.
Schulterinstabilität
Wie erkennt man eine Instabilität der Schulter?
Eine Schulterinstabilität kann angeboren (habituell) sein oder auch durch einen Unfall mit Auskugelung des Oberarmkopfes aus der Pfanne (traumatisch) herbeigeführt werden. Es kommt dabei häufig zu Verletzungen des sogenannten Labrums und des Pfannenknochens.
Was ist bei der Diagnose wichtig?
Hier müssen im Einzelfall Verletzungsfolgen objektiviert werden, etwa durch eine Sonographie (Ultraschall),eine Kernspintomographie und bei knöcherner Beteiligung durch eine CT-Diagnostik.
Welcher therapeutische Ansatz wird empfohlen?
Bei jungen, sportlich aktiven Patienten wird bei nachgewiesener Labrumverletzung oder Begleitverletzung der Rotatorenmanschette eine operative Stabilisierung empfohlen. Bei älteren Patienten kann bei traumatischer Erstluxation zunächst konservativ ohne Operation vorgegangen werden. Bei einem erneuten Luxationsereignis wird jedoch auch hier eine operative Stabilisierung empfohlen. Bei den habituellen Schulterinstabilitäten muss individuell je nach Ausprägung des Befundes eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Wann ist eine Operation notwendig?
Abhängig von der Schwere der Verletzung, der Häufigkeit der Luxationen und etwaiger Voroperationen wird das geeignete Verfahren mit dem Patienten besprochen. Verschiedene minimal-invasive Verfahren wie die arthoskopische Bankart Refixation und der Coracoid-Sehnentransfer nach Latarjet kommen zum Einsatz. Im Revisionsfall kann eine Versetzung des Knochenblocks sinnvoll sein.
Schulterfraktur
Was versteht man unter einer Schulterfraktur?
Der Begriff Fraktur steht für Bruch und meint einen Knochenbruch. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen der Fraktur. Der Knochen kann teilweise oder komplett gebrochen sein. Meist sind äußere Einwirkungen die Ursache, etwa ein Sturz oder Stoß.
Wie sieht die konservative/ operative Behandlungen aus?
Bei Frakturen des Oberarmkopfes oder des Schlüsselbeins wird in Abhängigkeit von der Verschiebung der knöchernen Anteile je nach Fall entweder eine nicht operative, d.h. eine konservative oder operative Therapie eingeleitet. Hierfür ist neben der Röntgenuntersuchung oft auch eine computertomographische Abklärung der Situation erforderlich, um die entsprechende und individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie anzubieten.
Schultersteife / Frozen Shoulder
Was versteht man unter Schultersteife bzw. Frozen Shoulder?
Bei der Schultersteife handelt es sich um eine Erkrankung, die in drei Stadien abläuft. 1) Zunächst kommt es zu einer Entzündung in der Schulter. 2) Im weiteren Verlauf bemerkt der Betroffene eine zunehmende Einschränkung der Bewegung (deshlab auch „einfrieren“ genannt). 3) Durch eine entsprechende Therapie kann im weiteren Verlauf zu einem Abklingen der Entzündung und Verbesserung der Beweglichkeit („Beginn Abtauen“) beigetragen werden.
Welche Symptome haben die Betroffenen?
Oft leiden die Betroffenen unter dauerhaften Schmerzen, die auch nachts eintreten und den Schlaf stören. Entsprechend positionieren sich die Betroffenen auf einer Seite, was die Schulter zusätzlich belastet. Bildgebene Verfahren wie Sonographie (Ultraschall), Röntgenaufnahmen und Magnetresonanztomographie sind daher zur Abklärung notwendig.
Außerdem bewegen die Patienten den Arm aufgrund der starken Schmerzen kaum noch, sodass es zu einer zunehmenden Schrumpfung der Kapsel kommt und eine Schultersteife einsetzt.
Welche Behandungsmöglichkeiten gibt es?
Initial ist eine frühzeitige Behandlung mit entzündungshemmenden Wirkstoffen und häufig auch mittels Cortison (in Form einer Spritze oder medikamentös) notwendig. Erst wenn die akute Schmerzsymptomatik abgeklungen ist, ist eine krankengymnastische Übungsbehandlung sinnvoll.
Gegebenenfalls kann auch eine Operation bei einer Frozen shoulder helfen. Hierbei wird über eine Arthroskopie in Schlüssellochtechnik entzündetes Gewebe entfernt und auch Verwachsungen gelöst. Jeder Narkose folgt eine Narkosemobilisation, die eine intensive Krankengymnastik nach sich ziehen kann.
Wovon hängt die Therapie ab?
Um den Schweregrad der Schulterverletzung richtig zu bestimmen, wird eine Klassifikation (nach Tossy/ Rockwood) vorgenommen. Die Zuteilung bestimmt dann die entsprechend passende Therapie, die bei der Verletzung notwendig ist. Man unterscheidet in folgende drei Typen:
Tossy/ Rockwood I – Das AC-Gelenk ist gestaucht, die Kapsel überdehnt. Die Knochen und insbesondere das Schlüsselbein verschieben sich nicht bei Belastung. Hierbei wird eine konservative Therapie herangezogen.
Tossy/ Rockwood II – Es handelt sich um eine Teilruptur der Gelenkkapsel und der akromioklavikularen Bänder. Auch in diesem Stadium kann konservativ behandelt werden.
Tossy/ Rockwood III – Komplette Kapsel- und Bänderruptur mit horizontaler und vertikaler Instabilität. Da die sogenannten korakoklavikulären Bänder vollständig gerissen sind, steht das Schlüsselbein deutlich höher gegenüber dem Akromion (Schulterdach). Die erfolgreiche Behandlung kann nur operativ erfolgen.
Tendinitis / Kalkschulter
Was versteht man unter einer Kalkschulter?
Von einer Kalkschulter (Tendinitis calcarea) spricht man, wenn sich in der Sehne (Ansatz der Rotatorenmanschette) des Oberarms ein Kalkdepot ablagert. Oft handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der in mehrere Phasen unterteilt werden kann:
- Zellumwandlung – das Sehnengewebe wandelt sich in so genannten Faserknorpel um, der aber immer noch Schmerzen verursacht
- Verkalkung – da der Knorpel teilweise abstirbt, bildet sich Kalk. In der Bildgebung ist dies bereits sichtbar. Es kommt zu einer Verengung im Schulterdach, wodurch die Sehne zunehmend gereizt wird
- Resorption – es folgt eine Entzündungsreaktion der Sehnen und des Schleimbeutels (Bursitis) durch Resorption, die nun zu starken Schmerzen im Oberarm führt
Kennt man die Ursachen, die zu einer Erkrankung an der Kalkschulter führen?
Die Ursache der Kalkschulter ist nicht bekannt. Betroffen sind vor allem Frauen mittleren Alters. Die Kalkschulter äußert sich durch einen stechenden Schmerz, der sich im Liegen verschlimmert. Auch das Heben des Armes wird zunehmend problematisch bis unmöglich und in manchen Fällen ist eine Verdickung der Sehne tastbar.
Wie erkennt man eine Kalkschulter?
Mithilfe von bildgebenden Verfahren lässt sich eine Kalkschulter diagnostizieren und von anderen möglichen Erkrankungen wie Arthrose oder einer Sehnenruptur abgrenzen. Eine Kalkschulter lässt sich sowohl konservativ als auch operativ behandeln. Zu den konservativen Behandlungsmethoden zählen etwa lokal gesetzte Injektionen und physiotherapeutische Übungen.
Wie kann eine Kalkschulter behandelt werden?
Mit Hilfe bildgebender Verfahren kann eine Kalkschulter diagnostiziert und von anderen möglichen Erkrankungen wie Arthrose oder einem Sehnenriss abgegrenzt werden. Eine Kalkschulter kann sowohl konservativ als auch operativ behandelt werden. Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehören lokale Injektionen und physiotherapeutische Übungen.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Arthroskopische, minimal-invasive Behandlung
Welche arthroskopischen Verfahren gibt es?
Je nach Art und Schweregrad der Erkrankung können verschiedene arthroskopische Eingriffe an der Schulter durchgeführt werden. Die Arthroskopie (auch Gelenkspiegelung bezeichnet) wird z.B. bei der Entfernung von erkranktem Gewebe (z.B. subakromiale Dekompression), bei Rotatorenmanschettenreparaturen, bei Labrumläsionen nach Sportverletzungen (Bankart- und SLAP-Läsionen), bei Kapselrekonstruktionen und Pathologien der langen Bizepssehne eingesetzt.
Was wird bei einer Schulterarthroskopie gemacht?
Die Schulterarthroskopie, auch Schulterspiegelung genannt, ist ein minimal-invasiver chirurgischer Eingriff. Sie ermöglicht es dem Schulterchirurgen, über wenige kleine Hautschnitte von nur 5-10 mm das schmerzende Schultergelenk zu erreichen, um die Ursache der Schulterschmerzen zu untersuchen. So kann er die Ursache der Schulterschmerzen untersuchen und behandeln.
Wie lange dauert die Genesung nach einer Schulterarthroskopie?
Die Dauer der Genesung nach einer Arthroskopie der Schulter hängt von der Art des Eingriffs ab. Bei einfachen Eingriffen ist das Gelenk in der Regel sofort wieder funktionsfähig. Bei komplexen Sehnennähten der Rotatorenmanschette kann es mehrere Monate dauern, bis die volle Funktion wiederhergestellt ist.
Endoprothetik
Was ist eine Schulterendoprothese?
Bei einer Schulterendoprothese handelt es sich um ein künstliches Schultergelenk, das eingesetzt wird, um die geschädigten Gelenkflächen des Schultergelenks zu ersetzen. Je nach Ausmaß und Lokalisation der Schädigung im Bereich der Schulter und der Rotatorenmanschette wird eine Totalendoprothese (TEP) oder eine Teilprothese (Hemiprothese) gewählt.
Wann ist eine Schulteroperation mit Gelenkersatz sinnvoll?
Wenn konservative und gelenkerhaltende Operationen am Schultergelenk erfolglos geblieben sind, kann eine Schulterendoprothese in Betracht gezogen werden. Insbesondere wenn degenerative Erkrankungen des Schultergelenkes (z.B. Arthrose) fortgeschritten sind und starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen, kann die Endoprothetik Abhilfe schaffen. Die Implantation einer Schulterendoprothese ist ein operativer Eingriff und sollte von erfahrenen Schulterspezialisten durchgeführt werden.
Was ist der Unterschied zwischen einer Totalendoprothese (TEP) und einer Hemiprothese im Schultergelenk?
Der Unterschied zwischen einer Totalendoprothese und einer Hemiprothese des Schultergelenks liegt in der Art des Gelenkersatzes. Bei der Hemiprothese wird nur der Oberarmkopf ersetzt, während bei der Totalendoprothese sowohl der Oberarmkopf als auch die Gelenkpfanne durch ein künstliches Implantat ausgetauscht werden.
Ob eine Totalendoprothese (TEP) oder eine Teilendoprothese (Hemiprothese) eingesetzt wird, hängt vom Ausmaß und der Lokalisation des Schadens im Bereich der Schulter und der Rotatorenmanschette ab. Dies wird in einem individuellen Gespräch mit dem Patienten besprochen und die geeignete Therapie gefunden.
Was ist eine inverse Endoprothese?
Insbesondere bei einem Defekt der Rotatorenmanschette wird zunehmend eine inverse Endoprothese in Erwägung gezogen. Im Gegensatz zu einer anatomischen Schulterendoprothese, die das Problem der fehlenden Rotatorenmanschette nicht zufriedenstellend lösen kann, wird bei einer inversen Endoprothese durch eine Veränderung der Gelenkbiomechanik die Funktion des Deltamuskels optimiert. Dadurch kann dieser die Funktion der Rotatorenmanschette übernehmen.
Auch bei frischen oder fehlverheilten Oberarmkopfbrüchen und Knochentumoren ist die inverse Prothese häufig ein geeignetes Implantat.
Wie lange hält ein künstliches Schultergelenk?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer implantierten Prothese im Schultergelenk beträgt mehr als 15 Jahre, abhängig vom Material und der jeweiligen Belastung im Alltag.
Wie lange dauert die Heilung nach dem Einsetzen eines künstlichen Schultergelenks?
Das hängt natürlich von der Art des Eingriffs am Schultergelenk ab. Eine entscheidende Rolle spielt die Nachbehandlung (Rehabilitation), die etwa 3 bis 6 Monate dauert. Insbesondere Übungen zur Kräftigung der Schultermuskulatur sollten über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
In der Regel ist eine alltagstaugliche Beweglichkeit nach durchschnittlich 6-8 Wochen nach der Operation wieder möglich. Überkopfarbeiten, das Führen der Hand zum Mund und die Körperpflege wie Kämmen und Zähneputzen sind nach der Operation wieder nahezu schmerzfrei möglich.
Wechsel einer Prothese (Revision)
Was ist eine Schulterrevision (Schulterprothesenwechsel)?
Der operative Austausch einer bereits implantierten Schulterprothese wird als Schulterrevision (Schulterprothesenwechsel) bezeichnet. Der Wechsel einer Schulterprothese ist notwendig, wenn diese defekt, gelockert, infiziert oder ausgerenkt ist.
Man unterscheidet zwischen einzeitigem und zweizeitigem Schulterprothesenwechsel: Beim einzeitigen Wechsel wird nach Entfernung der alten Prothese direkt eine neue Prothese implantiert, während beim zweizeitigen Wechsel zunächst ein Platzhalter eingesetzt wird, der nach ca. 6 Wochen durch eine neue Schulterprothese ersetzt wird. Der zweizeitige Wechsel ist insbesondere bei einem infizierten Gelenk das bewährte Verfahren.
Warum muss eine Schulterprothese ersetzt bzw. gewechselt werden?
Der häufigste Grund für den Austausch einer Schulterprothese ist die Lockerung der Prothese oder einzelner Prothesenteile. Dies geschieht durch Veränderungen des körpereigenen Knochengewebes, Verschleißerscheinungen oder Materialermüdung im Langzeitverlauf.
Eine weiterer Revisionsgrund ist die altersbedingte Schädigung der Rotatorenmanschette bei einliegender anatomischer Schulterendoprothese (TEP). Hier kann durch modernste Implantatsysteme der Wechsel auf eine inverse Prothese erfolgen, ohne dass das einliegende Implantat vollständig entfernt werden muss.
In Einzelfällen kann eine Lockerung der Schulterprothese einige Monate bis Jahre nach der Implantation auftreten, z.B. durch Infektionen des künstlichen Schultergelenkes, Knochenbrüche nach Stürzen oder Prothesenluxationen. Auftretende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen deuten auf eine Lockerung hin, wobei moderne bildgebende Verfahren (z.B. Röntgen, CT) der Schulter genaueren Aufschluss geben können.